Mythos Wald - Ansprüche an den Wald und die Waldnutzung am Beispiel des Klosterwaldes Ettal 1700-2014

Projektleiter: Dr. Klaus Pukall

Projektbearbeiter: Christian Malzer M.A.

Laufzeit: 02/2015 - 12/2017

Förderung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forste

 

Projektinhalt:

Am Beispiel der Wälder des 1803 säkularisierten Benediktinerklosters Ettal wird im Zeitraum seit etwa 1680 lokalgeschichtlich der Wandel der Ansprüche an die Wälder im bayerischen Alpenraum nachvollzogen. Betrachtet werden in diesem Zusammenhang die Klosterwälder bis 1803, sowie die Wälder, die durch Säkularisation und Purifikation nach 1803 überwiegend ins Eigentum des Staates, der großen Privatwaldgemeinschaften Ober- und Unterammergau sowie der Gemeinden übergegangen sind.

Die ehemaligen Ettaler Klosterwälder und ihre Entwicklung bieten sich nicht nur deswegen für eine Microstudie an, weil die Abtei bis 1803 zu den größten klösterlichen Waldbesitzern in Altbayern gehörte, sondern auch, weil sich hier nach der Säkularisation eine Vielzahl unterschiedlicher Rechtsnachfolger konstituierten.

Im genannten Zeitraum fanden sowohl ideengeschichtlich als auch wirtschaftlich grundlegende Umbrüche statt, die bis heute den Umgang mit dem Wald prägen. Aus umweltgeschichtlicher Perspektive ist bisher die Frage nicht beantwortet worden, inwieweit religiöse und mythische Vorstellungen im Gegensatz zu aufklärerischen und wissenschaftlichen Ansätzen die Waldnutzung prägen. Unter mythischen Vorstellungen werden auch politische Mythen verstanden, die sich z.B. in übersteigerten Wald- oder Naturbildern zeigen. Hierbei ist insbesondere von Interesse, inwieweit das bis 1803 bestehende Kloster die Gedanken einer modernen Forstwirtschaft aufnahm und in den eigenen Wäldern umsetzte. Im Fokus der Forschung werden Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessengruppen stehen, in denen sich diese differierenden Sichtweisen auf den Wald und seine Nutzung manifestieren.

Datengrundlage und Methodik:

Die Datengrundlage setzt sich aus archivalischer Überlieferung, Zeitungsberichterstattung und Interviews mit Zeitzeugen zusammen. Die Archivrecherche erfolgt in relevanten staatlichen, kommunalen und kirchlichen Archiven sowie in den Beständen des Staatforstbetriebs Oberammergau, des Klosters Ettals sowie der beiden Privatwaldgemeinschaften Unter- und Oberammergau. Zusätzlich wird die Berichterstattung in den Lokalzeitungen analysiert, um die öffentlichen Diskussionen über den Wald und seine Nutzung zu verstehen. Durch die Interviews mit Zeitzeugen können für einen Zeitraum ab ca. dem 2. Weltkrieg die Sichtweise und Interessen der ländlichen Bevölkerung stärker als in der älteren Behördenüberlieferung analysiert werden. Die Auswertung der Daten erfolgt mit Hilfe von historiographischen Methoden und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung.

Verwertungszusammenhänge:

Durch eine enge Absprache mit den Verantwortlichen für die Gestaltung der Bayerischen Landesausstellung 2018 - "Wald, Gebirg und Königstraum - Mythos Bayern" flossen Ergebnisse der Forschung unmittelbar in die Ausstellung ein. Durch Bachelor-Seminare und die Vergabe von Abschlussarbeiten an Studierende der TU München wurden zudem Synergien mit der Lehre erzeugt.

Veröffentlichungen:

In Kooperation mit dem Kloster Ettal und dem Buch-Kunstverlag Ettal entstand eine Monographie, die grundlegende Einblicke in die Forstgeschichte der ehemaligen Ettaler Klosterwälder bietet. Das Buch ist nur über den Klosterladen von Ettal erhältlich.

Nähere Informationen zu dem Buch, ein elektronischer Anhang sowie mit dem Projekt verknüpfte Abschlussarbeiten finden Sie hier.

Weitere Veröffentlichungen aus dem Projekt heraus finden sie auf hier.