FOR 5234 - Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem

Zusammenfassung

  • Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Kennedyallee 40, 53175 Bonn
  • Projektlaufzeit: Oktober 2021 - 2024
  • Projekt-Website

 

DFG Forschungsgruppe Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem

In der von der DFG geförderten Forschungsgruppe "Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“  bearbeiten Forscherinnen und Forscher aus der Soziologie, der Volkswirtschafts- und der Betriebswirtschaftslehre acht Teilprojekte an acht Universitäten.

Die Forschungsgruppe hat zum Ziel, mittels soziologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Zugänge zu einem umfassenden Verständnis des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem beizutragen. Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem bedeutet, dass individuelle und kollektive Akteure gleichzeitig in mehrere ineinander geschachtelte und interdependente Wettbewerbe eingebunden sind. Das Zusammenwirken der einzelnen Wettbewerbe lässt ein komplexes Geflecht an Anforderungen entstehen, denen sich Akteure ausgesetzt sehen. Ihre nicht aufeinander abgestimmten Wettbewerbsstrategien prägen zunehmend die Hochschul- und Wissenschaftsentwicklung mit vielfach nicht-intendierten Folgen.

Das interdisziplinäre Vorhaben soll klären, wie sich Akteure im Wettbewerb positionieren, welche Dynamiken der multiple Wettbewerb in seinen verschiedenen Ausprägungen und auf den verschiedenen Ebenen des Hochschulsystems entfaltet und welche Folgewirkungen er hat. Dabei untersuchen die einzelnen Teilprojekte jeweils konkrete Ausprägungen des multiplen Wettbewerbs und die Beziehungen der zugrundeliegenden Wettbewerbe. Gleichwohl kann nur die Forschungsgruppe in ihrer Gesamtheit ein umfassendes Bild des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem zeichnen, indem sie die Ergebnisse der Teilprojekte verknüpft und die übergreifende Theoriebildung leistet. Angesichts der weiten Verbreitung wettbewerblicher Steuerungselemente ist das auf diese Weise entwickelte vertiefte Verständnis interdependenter Wettbewerbsdynamiken über den konkreten Forschungskontext hinaus von grundlegender wissenschaftlicher Bedeutung für die Analyse anderer Gesellschaftsbereiche, in denen ebenfalls kein übergreifendes Bewertungs- und Preissystem existiert. Darüber hinaus werden relevante Ergebnisse für die Hochschulpolitik und -förderung erwartet.

 

Teilprojekt an der TU München: Der Einfluss kompetitiver Forschungsfinanzierung auf die Wissensproduktion in Forschungsgruppen

Universitäten spielen eine zentrale Rolle in wissensbasierten Volkswirtschaften. Sie generieren Wissen, welches über den Wissenschaftssektor hinaus beispielsweise auch der Innovationstätigkeit von Unternehmen nutzt. Die zunehmende Relevanz von wissenschaftsbasierten Branchen verstärkt die Bedeutung der Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und welche Rolle der Staat durch den Einsatz von Steuerungselementen dabei spielen kann. In Anbetracht dessen haben fundamentale Reformen in Bezug auf die Allokationsmechanismen für Forschungsfinanzierung stattgefunden. Kompetitive Forschungsfinanzierung hat an Bedeutung gewonnen. Durch den damit zusammenhängenden Wettbewerb um hochqualifizierte WissenschaftlerInnen entsteht ein multipler Wettbewerb zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen.  Der Beitrag dieses Projektes ist es daher zu untersuchen, welche Effekte kompetitive Forschungsfinanzierung auf die Wissensproduktion in Gruppen hat und inwiefern diese Effekte in Wechselwirkung mit dem Wettbewerb um Humankapital stehen. Dabei trägt dieses Projekt durch die Untersuchung von „Star WissenschaftlerInnen“ zum Verständnis der Allokation und räumlichen Konzentration von Humankapital bei. Die Förderlinie der „Exzellenzcluster“ im Rahmen der Exzellenzinitiative in Deutschland bietet dabei den institutionellen Kontext der Untersuchung. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes können somit einen Beitrag zur Evidenzbasierten Wissenschafts- und Innovationspolitik liefern.