Mensch-Wildtier-Interaktion -Sozial-ökologische Dimensionen der Mensch-Wildtier-Interaktion

Bearbeitung: Sybille Wölfl (externe Doktorandin)

Laufzeit: Seit 01/2007

Projektbeschreibung

Das Projekt steht im Kontext des Erhalts, Schutzes und der Wiederansiedlung von so genannten Konflikttierarten wie Luchs, Bär oder Wolf (große Beutegreifer). Diese Tierarten kommen durch ihre Lebensweise in Konflikt mit Nutzungsansprüchen von Jagd, Forst, Landwirtschaft und anderen Interessensgruppen.

Während in der Regel dieser Konflikt rein auf der Ebene der Wildtiere (des natürlichen Systems) als lösbar erachtet wird, bezieht Wildtiermanagement den Menschen bei der Konfliktbewältigung mit ein. Es versucht so auf ihn einzuwirken, dass er durch seine Nutzungsansprüche die Überlebensfähigkeit von Wildtieren nicht gefährdet. Gleichzeitig soll er seine Bedürfnisse und Aktivitäten in für sich annehmbarer Weise ausleben können.

Das Management von Konflikttierarten erfordert daher aus Sicht des Wildtiermanagements beides: die Betrachtung des natürlichen (ökologischen) Systems und die des gesellschaftlichen (sozialen) Systems.

Die Systemtheorie ist auf das Erkennen von Zusammenhängen und auf die Lösung von komplexen Problemen ausgerichtet. Dem in vielen wissenschaftlichen Disziplinen adaptierten Systemansatz ist gemein, dass eine Situation oder ein Problem nicht aus einem einzelnen Faktor heraus erklärt wird (wie es lineare Ursache-Wirkung-Modelle tun), sondern aus dem Zusammen- und Wechselwirken zahlreicher Faktoren.

Um das Handeln individueller Menschen zu verstehen, muss aus systemtheoretischer Sicht das gesamte soziale System untersucht werden. Der Systemansatz und seine Adaptierung in der systemischen Organisationsberatung liefern gemeinsam mit den klassischen Methoden der empirischen Sozialforschung geeignete Analyseinstrumente, das soziale System mit allen Wirkungsfaktoren und Interaktionen zum natürlichen System zu erfassen.

Ziel der Arbeit ist es, jene Faktoren zu identifizieren, welche die Akzeptanzproblematik beim Luchs hervorbringt oder sie verstärkt. Eine Akteursanalyse soll interessensgruppenspezifische Einstellungen, Nutzungsansprüche und Wertvorstellungen untersuchen, eine Konfliktanalyse die vorliegenden Konfliktformen zwischen den Interessensgruppen aufzeigen. Der soziale Kontext, in dem sich die Interessensgruppen bewegen, steht dabei immer im Mittelpunkt.